Road-Trip durch die USA- Wild at Heart- Grenzenlosigkeit. Ein Gefühl von Freiheit, alles erreichen zu können. Ja, was eigentlich? Frei zu sein? Unabhängig zu sein? Von was denn? Folgst du den Zwängen der Gesellschaft oder bist du einzigartig? Freiheit steht immer in Relation. Love it. Leave it. Change it. Es klingt alles so einfach: sei frei, sei glücklich.
Seiner Wortherkunft nach, ist es ein Abstraktum. Etwas, das nicht greifbar ist. Freiheit ist ein Zustand, in dem jeder Mensch alles ethisch vertretbare tun und lassen kann, weil er keinerlei Zwängen, Abhängigkeiten oder Grenzen unterliegt. Wir leben in einem Zeitalter der Digitalisierung, die den Menschen mehr freie Zeit, Unabhängigkeit und ja, damit doch eigentlich auch Freiheit, gibt. Dennoch fühlen sich die meisten abhängig, überwacht und alles andere als frei.
Bedeutet Freiheit heute wieder einen Rückzug in den Urzustand- reine Natur, unabhängig von industriellen Hilfsmitteln? Hier betritt wieder das Dilemma die Bühne: Zurück zur Natur macht oft nur dann glücklich, wenn es ein ‚weg-von‘ gibt. Freiheit von der Arbeit- zum Beispiel Urlaub- gibt es nur, wenn es Arbeit gibt. Beim vom Freiheitswunsch getriebenen Road-Trip geben dann Google Maps und ein internetfähiges Smartphone wieder ein Gefühl von Sicherheit und Spontanität. Schließlich kann man einfach losfahren und wenn denn nun ein Ziel gebraucht wird, bei Google Maps nach dem nächsten Campingplatz oder Motel suchen. Und eigentlich möchte man seine erlebte Freiheit auch so gerne mit seiner Familie und Freunden teilen. Ja, und dann kann man auch ganz kurz nochmal die E-Mails auf dem Diensthandy checken. Zack, da ist sie wieder die Abhängigkeit in der Freizeit.
Eine Utopie: Digitalisierung und Roboter = wenig Arbeit, viel Geld und viel Freiheit
‚Der Menschheitstraum vom Ende der Arbeit kann nur durch Digitalisierung in Erfüllung gehen‘, sagt Richard David Precht- ‚huch!‘, sage ich: Es geht also vielleicht auch Freiheit mit iPhone im Baumhaus ohne aus dem Hamsterrad der Arbeit flüchten zu müssen? Ohne Arbeit fehlt aber meist das Geld für Baumhaus und iPhone.
Um ein wunderbares Zeitalter der Freiheit mithilfe der Digitalisierung und der Roboter genießen zu können, braucht es also ein neues System des Geldverdienens. Maynard Keynes erkannte schon 1930, dass die Industrialisierung nun (endlich) die 15-Stunden Woche bringt, wo die Menschen die Maschinen für sie arbeiten und Geld verdienen lassen. Auf die heutige Zeit übertragen, sind Aktionäre digitaler Konzerne wie Amazon, Apple und Google schon mal auf einem guten Weg in Richtung Freiheit. Allerdings verdient die Auseinandersetzung mit Moral und Ethik in der digitalisierten Welt noch einen eigenen Artikel…
Unabhängig davon ließe sich dieses Unternehmenseigentum zukünftig vielleicht auch in kleinere Dimensionen übertragen, so dass wirklich Maschinen das Geld für uns verdienen. Ja, und was machen wir dann eigentlich, wenn wir nicht arbeiten gehen? Dinge, die uns interessieren, Gutes für die Familie, Gesellschaft und die Natur tun? Vielleicht müssten wir dann auch nicht mehr überwacht werden, weil die Gesellschaft nur noch Gutes tut. Oder gibt es dafür doch zu viele schlechte Charaktere? Ich denke, es könnte alles wahnsinnig gut werden oder in einer Dystopie enden, wenn die Maschinen die Kontrolle übernehmen, weil sie frei sein wollen…
Geteiltes Eigentum an den Maschinen scheint mir durchaus ein Diskussionsansatz, der das Dilemma der digitalisierten Freiheit vielleicht auflösen kann.
Herzlichen Dank für die Inspiration an das Philosophie Magazin und die Süddeutsche Zeitung!